Ein Aktionstag mit Anti-Mobbing-Coach Carsten Stahl
Mobbing ist auch an der Rudolf-Tarnow-Schule immer wieder ein Thema.
Seit Jahren wird sich seitens der Lehrkräfte und der IB- Schulsozialarbeiterin dieser Problematik in ganz unterschiedlichen Veranstaltungen und Projekten mit den Kindern und Jugendlichen angenommen.
Vor Weihnachten wandten sich besorgte Eltern an den Radiosender Ostseewelle. Die zuständige Mitarbeiterin nahm Kontakt zur Sozialarbeiterin der Schule auf. Nach einem gemeinsamen Gespräch mit der Schulleitung war klar, der Aktionstag soll stattfinden. Ostseewelle hatte bereits bei Carsten Stahl angefragt und dieser war bereit, an die Schule zu kommen. Dank der Unterstützung vieler fleißiger Helfer*innen in der Schule und der Stadt Boizenburg konnten Logistik, Finanzierung und auch der Ablauf in sehr kurzer Zeit organisiert werden.
Eingeladen waren auch Vertreter*innen der Stadt Boizenburg, des Landkreises LUP sowie der umliegenden Schulen.
Am 18.01.2024 war es dann soweit. Der Tag mit Carsten Stahl begann mit der Schülerveranstaltung in der Sporthalle. Ca. 540 Mädchen und Jungen hatten Platz genommen und warteten gespannt auf ihren Gast. Kaum ein Mädchen oder Junge kannte Carsten Stahl nicht.
Und der kennt sich mit solchen Veranstaltungen aus, war schon an vielen Schulen und engagiert sich stark u.a. gegen Mobbing/Cybermobbing.
Gleich zu Beginn stellte er klar, dass Mobbing kein alleiniges Problem dieser Schule ist. Mobbing gibt es auch an allen anderen Schulen, unter Erwachsenen, in Betrieben und Einrichtungen, Vereinen und Verbänden. Mobbing sei ein gesamtgesellschaftliches Problem.
Er nahm alle Anwesenden mit auf eine zum Teil sehr emotionale Reise. Ob Täter, Opfer, Mitläufer oder Wegschauer, er sprach sie alle an. Zwischenzeitlich war es unwahrscheinlich still in der Sporthalle. Am Ende waren sich sehr viele Schüler*innen einig- sie wollen etwas tun, damit Mobbing zukünftig gar nicht erst entstehen kann, bekundeten dies durch ihre Unterschrift auf einem Plakat. Das Feedback aus den Klassen fiel unterschiedlich, wenn auch überwiegend positiv aus. „Bringt es was für unsere Klasse?“; „War das für die Jüngeren nicht doch zu heftig?“ Eine 7. Klasse beschrieb den
Vormittag kurz mit den Worten „traurig, informativ, interessant“. Ostseewelle begleitete die Veranstaltung.
Mittags fand ein Workshop für die Lehrkräfte statt. Wie kann auf entsprechende Vorfälle schneller und vielleicht auch besser reagiert werden? Lehrkräfte konnten ihre Fragen stellen. Der Coach machte ganz deutlich, auch in der Schule ist konsequentes Handeln gegen Mobbing notwendig.
Zur Abendveranstaltung waren dann alle Eltern der Schule geladen. Carsten Stahl berichtete von der Schülerveranstaltung. Hier wurde es ebenfalls zwischendurch immer wieder betreten still in der Halle, als der Moderator von Beispielen auch hier aus der Schule sprach. Er appellierte an die Eltern, mit ihren Kindern gut im Gespräch zu bleiben, denn Erziehung ist immer noch Aufgabe von Eltern. Er gab die Fragen in die Runde- wie wird vielleicht zu Hause über Schule und Lehrkräfte geredet? Leben Erwachsene den nachfolgenden Generationen respektvolles Verhalten vor? Nicht jedes böse Wort oder jeder Streit sei gleich Mobbing.
Und gerade bezüglich Cybermobbing nahm er die Eltern in die Pflicht, denn wer stellt die Technik letztlich zur Verfügung? Altersbegrenzungen in sozialen Netzwerken würden nur zu oft ignoriert. Er nannte das Smartphon „eine Waffe“, die Eltern ihren Kindern häufig ohne Anleitung und Begleitung in die Hand geben würden.
Am Ende warb Carsten Stahl um ein respektvolles Miteinander auch zwischen Eltern und Lehrkräften. Miteinander reden sei immer noch der beste Weg, um gemeinsam schwierige Situationen zu vermeiden bzw. gute Lösungen zu finden. „Schließlich geht es um unsere Zukunft- und das sind unsere Kinder“, so Carsten Stahl zum Abschluss.
Auch Eltern folgten seinem Aufruf und unterschrieben auf dem Plakat.
Viele Eltern gaben positive Rückmeldungen oder bedankten sich für den Abend. Eine Mutter sagte, sie fühle sich nach diesem Abend bestätigt. „Ich habe das Gefühl, wir machen bezüglich der Handynutzung vieles richtig. Es gibt feste Zeiten etc. Und das durchzuhalten ist nicht immer einfach, aber wir bleiben als Eltern dran.“ Unter der Elternschaft gab es natürlich auch kritische Stimmen.
Der Aktionstag wurde finanziert über das Bundesprogramm „Demokratie leben“.
Weitere Informationen:
Ein Bericht von Simone Siebrecht (IB-Schulsozialarbeiterin)
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